Gelegen am Altstädter Elbufer zwischen Residenzschloss und Augustusbrücke, sowie am Übergang des Theaterplatzes zum Schlossplatz, ist die 1751 geweihte Katholische Hofkirche in Dresden nicht einfach nur eine Stadtkirche, sondern seit 1980 auch Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. Durch einen Übergang, also eine Art überdachter Brücke, ist sie mit dem gleich nebenan befindlichen Residenzschloss verbunden.
Mit ihrer Größe und ihrer imposanten spätbarocken Gestaltung ist sie eines der wichtigsten Gebäude der Dresdner Altstadt. Neben anderen Bauten prägte nicht nur ihr Turm, sondern auch die Kuppel der am nahen Neumarkt gelegenen, kurz zuvor errichteten evangelischen Frauenkirche die Silhouette Dresdens.
Im 18. Jahrhundert war Dresden die einzige europäische Hauptstadt, in der die beiden christlichen Konfessionen so repräsentative Kirchen so nah innerhalb des Stadtzentrums platzierten. Eine Besonderheit der Hofkirche ist, dass sie von der bei Kirche eigentlich üblichen Ausrichtung nach Osten abweicht (genau wie die kurz zuvor auf der anderen Elbseite errichtete Dreikönigskirche).
Anfahrt und Parken
Nur wenige Schritte südlich vom Theaterplatz finden Sie mit dem Postplatz einen wichtigen Knotenpunkt für den Öffentlichen Nahverkehr Dresdens, so daß Sie die Katholische Hofkirche sehr gut erreichen können, egal von wo aus in Dresden Sie sich auf den Weg gemacht haben.
Falls Sie von auswärts mit dem PKW anreisen möchten, können Sie bei den Autobahnen A4 und A17 alle Abfahrten im Dresdner Stadtgebiet nutzen und den Ausschilderungen in Richtung Zentrum folgen. Die folgenden Tiefgaragen, Parkplätze und Parkhäuser sind besonders geeignet, um Ihren PKW während eines Besuches der Katholischen Hofkirche in Dresden zu parken:
Geschichte der Katholischen Hofkirche
Sachsen und Dresden ohne Katholizismus
Sachsen war seit dem 16. Jahrhundert ein durch und durch protestantisches Land. In Dresden selbst gab es keine katholischen Kirchen mehr und der katholische Glaube durfte auch nicht in der Öffentlichkeit gelebt werden. Einzige Ausnahme innerhalb der Stadt waren die als exterritorial angesehenen Gesandtschaften des deutschen Kaisers und des französischen Königs, zu denen aber die normalen Dresdner keinen Zugang hatten.
Die Konversion Augusts des Starken
Kurfürst Friedrich August I., besser bekannt als August der Starke, konvertierte dann aber 1697 zum katholischen Glauben, was in Sachsen einem Paukenschlag gleichkam. Die Konversion betraf allerdings nur das Herrscherhaus der Wettiner (bzw. Albertiner), nicht aber die Untertanen. August der Starke versicherte mehrfach, daß das Kurfürstentum Sachsen beim protestantischen Glauben bleiben sollte und nur der Landesherr die Religion wechselte.
Der Grund für den Religionswechsel Augusts liegt in zuerst darin, daß er neben der Herrschaft über Sachsen auch noch die polnische Krone anstrebte, zu deren Erlangung der katholische Glaube zwingend erforderlich war. Möglicherweise spielten aber auch die Erfahrungen, die August auf seiner ausgedehnten Kavalierstour und bei späteren Reisen durch katholische Länder und an den Wiener Hof machte, eine Rolle.
Nachdem August auch König von Polen geworden war, versammelte er an seinem Hof in Dresden eine Vielzahl an Adeligen, Künstlern und auch Geistlichen aus katholischen Ländern. Die erste katholische Weihnachtsmesse seit Einführung der Reformation in Sachsen wurde Weihnachten 1699 in der Schlosskapelle im nahe der Residenzstadt gelegenen Schloss Moritzburg gehalten, womit eine neue Ära in der Kirchengeschichte Dresdens begann.
Vorgängerbauten der Katholischen Hofkirche
In Dresden selbst behalf sich der Hof zur Praktizierung seines katholischen Glaubens noch eine ganze Weile lang mit Provisorien. So richtete man zunächst einen der Audienzsäle im Schloss Dresden als katholische Kapelle ein. Etwas später – 1709 – widmete man die gerade aufgrund eines Neubaus frei gewordene Hofoper zur Kapelle um. Einige von Balthasar Permoser geschaffene Ausstattungsstücke für diese Kapelle (u.a. der Kanzelkorb und der Taufstein) sind erhalten geblieben und haben Eingang in die heutige Hofkirche gefunden.
August der Starke hatte zwar viele Kinder mit vielen Frauen, aber nur ein Sohn war legitim, hörte ebenfalls auf den Namen August und folgte seinem berühmten Vater 1733 auf den Thron (als Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen und zugleich König August III. von Polen).
Durch das Bekenntnis zum katholischen Glauben war es August dem Starken möglich, seinen Sohn und Nachfolger 1719 mit Maria Josepha, der Erzherzogin von Österreich und Tochter des deutschen Kaisers Joseph I., zu verheiraten – wohl die beste Partie, die im damaligen Deutschen Kaiserreich zu machen war und zugleich für alle sichtbarer Ausdruck der Ambitionen des sächsischen Kurfürsten auf den Kaiserthron. Die Hochzeit suchte in ihrer Prunkentfaltung in Europa ihresgleichen und bescherte uns mit dem quasi eigens für dieses Fest errichteten Zwinger eines der bedeutendsten Bauwerke des Barock.
Der neue König baut eine neue Kirche
Ein weiteres großes Bauwerk wollte der neue König nach seiner Inthronisierung auch mit der Errichtung einer neuen Kirche für den sächsischen Hof schaffen. In Warschau hatte er bereits vor seiner Krönung den italienischen Architekten Gaetano Chiaveri (1689-1770) kennen- und schätzengelernt, der damals für den russischen Zaren Peter den Großen tätig war. Chiaveri erhielt den Auftrag für die Ausführung der neuen Hofkirche und begann 1738 mit den Vorarbeiten. Der Italiener holte dafür auch viele Künstler und Handwerker aus seiner Heimat nach Dresden, deren Werk- und Wohnstätten in unmittelbarer Nachbarschaft zur entstehenden Kirche eingerichtet wurden. So entstand das sogenannte Italienische Dörfchen, dessen Namen heute noch in einem großen Restaurant an eben jener Stelle zwischen Theaterplatz und Elbe präsent ist. Übrigens trägt ein weiteres Restaurant den Namen Chiaveri (zu finden nur ein wenig weiter elbabwärts im Gebäude des Sächsischen Landtages), ebenso die kleine Gasse zwischen Hofkirche und Schloss.
Zurück zur Baugeschichte. Von der Öffentlichkeit kaum beachtet, was auch beabsichtigt war, wurde im Juli 1739 der Grundstein für den Bau gelegt, der außen zunächst so schnell voranschritt, dass man 1740 bereits mit dem Innenausbau beginnen konnte. Dann aber verlangsamte sich das Bautempo zusehends, denn die königliche Kasse wurde für andere Ausgaben in Anspruch genommen. Unter anderem flossen enorme Summen in den Bau des Jagdschlosses Hubertusburg. Darüber wohl sehr verärgert und dazu noch Opfer von Intrigen, gab Chiaveri die Bauleitung zum 30. September 1749 ab. Trotz seiner Kapitulation gegenüber den widrigen Umständen noch vor Vollendung des Baus gilt die Katholische Hofkirche Dresden als wichtigstes Werk des italienischen Architekten. Nach dessen Weggang führte Baudirektor Wetzel zunächst noch ein Jahr die Leitung in Chiaveris Namen weiter, bevor Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel die Verantwortung übernahm. Am 29. Juni 1751 konnte die Hofkirche schließlich der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht werden (es erklangen die Messe in d-Moll und das Te Deum in D-Dur von Johann Adolph Hasse), auch wenn die Kirche bei weitem noch nicht vollendet war.
So wurden die oberen Stockwerke des Turmes, die Orgelempore und die beiden vorderen Eckkapellen erst nach 1753 vom Oberlandbaumeister Julius Heinrich Schwarze, dem Nachfolger Knöffels, ausgebaut. Dabei wurden sie höher ausgeführt als von Chiaveri geplant, was vorteilhafter wirkte. Sehr gut zu sehen ist die im Zuge dieser Arbeiten am Turm angebrachte Inschriftentafel mit dem in Gold gesetzten „D.O.M. sacr. hanc aedem Augustus III. condidit MDCCLIV“ („Gott dem Einzigen und Höchsten hat diesen heiligen Tempel August III. erbaut 1754“). Damit war das Äußere der Kirche abgeschlossen, nicht aber der Innenausbau, der sich bis in die 1770er Jahre hineinzog. Wichtige Meilensteine waren dabei u.a. die Weihe der Silbermannorgel 1755 und die Einsetzung des Altarbildes von Anton Raphael Mengs 1765 – gemalt bereits 1752-1761 und mit 10 Meter Höhe auf 4,50 Meter Breite beachtlich groß.
Die Katholische Hofkirche in Zahlen
Auch die weiteren Zahlen rund um die Katholische Hofkirche waren bemerkenswert. Die Baukosten beliefen sich auf die enorme Summe von 907.000 Taler, die der König aus seiner privaten Kasse bezahlt hatte – auch eine Art Konjunkturprogramm für die Dresdner und sächsischen Handwerker und Künstler. Die Kirche kommt auf eine Grundfläche von 4793 Quadratmetern, womit sie auf dem Gebiet des Flächeninhalts die größte Kirche Sachsens und eine der größten Kirchen in Deutschland ist.
Das Mittelschiff mißt 52 mal 18 Meter, die Seitenschiffe 39 mal 10 Meter, womit die Kirche insgesamt auf Außenmaße von 92 mal 54 Meter kommt, auch weil der Turm nicht direkt an das Mittelschiff anschließt, sondern auf einer massiven Seitenkapelle aufbaut. Auch die Höhen sind beeindruckend: im Inneren kommen das Mittelschiff auf 32 und die Seitenschiffe auf 16 Meter Höhe – der Turm ist nicht weniger als 86 Meter hoch.
Kriegsschäden an der Katholischen Hofkirche
Bei den in Dresden teils große Schäden hinterlassenden Kriegen des 18. und 19. Jahrhunderts (Siebenjähriger Krieg 1756-63 und die Napoleonischen Kriege nach 1800) war das Glück auf Seiten der Katholischen Hofkirche, die keine nennenswerten Beschädigungen erfuhr. Hingegen wurde die Kirche während der Zerstörung Dresdens im Februar 1945 durch mehrere Spreng- und Brandbomben getroffen, weshalb der Dachstuhl vernichtet wurde, die Gewölbe von Mittel- und Seitenschiffen einstürzten, die Außenmauern teils schwer beschädigt wurden und das Kircheninnere vollständig ausbrannte. Glücklicherweise wurden bereits vor der Bombardierung unter der Leitung von Propst Wilhelm Beier wertvolle Einrichtungsstücke in Sicherheit gebracht (so u.a. große Teile der Silbermannorgel, die den Krieg im Kloster St. Marienstern überlebten). Auch der Turm blieb, abgesehen vom ausgebrannten Glockenstuhl, unversehrt.
Der Wiederaufbau
Bereits 1945 wurde der Entschluß gefaßt, die Kirche in originaler Form wieder aufzubauen, und schon im Juni des gleichen Jahres wurde in der Bennokapelle der erste Gottesdienst gefeiert. Der Wiederaufbau dauerte bis in die 1980er Jahre, wobei ab dem Jahr 1962 mit dem Konsekrieren des Hochaltars die Kirche wieder als nutzbar galt. Auch ab den 1990er Jahren erfolgten weitere Sanierungsarbeiten.