Wie jedes Jahr stehen auch die Musikfestspiele in Dresden 2023 unter einem Motto. Dieses Jahr fiel die Wahl auf »SCHWARZWEISS«, das die Spannungsfelder diesen Jahres in Musik und Gesellschaft, zwischen Krieg und Frieden, zwischen Pandemie und wiedergewonnener Freiheit widerspiegeln soll. Im Festivalzeitraum vom 18. Mai bis 18. Juni 2023 werden nicht weniger als 63 Veranstaltungen an 22 Spielstätten stattfinden.
Auch die Musikfestpiele 2023 bieten als Besonderheit ein Festival im Festival. Beim nunmehr 46. Jahrgang dieses hochkarätigen Festivals liegt der Schwerpunkt auf dem Klavier, welches mit der Reihe »Tastenspiele« in 18 Konzerten mit all seinen Facetten gefeiert wird. Herzstück ist hierbei der Zyklus der Beethoven-Sinfonien in Franz Liszts Transkription für Klavier, interpretiert von Louis Lortie und hochbegabten Solisten aus seiner Klavierklasse.
Aber auch die Auflistung der anderen Künstler liest sich wie ein Who-is-who der Musikwelt: Die Münchner Philharmoniker und die Sopranistin Christiane Karg, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Daniel Harding, Anne-Sophie Mutter, Till Brönner, David Garrett, Martin Grubinger, Nils Landgren, Hélène Grimaud, Khatia Buniatishvili, Midori, The Tallis Scholars und nicht zuletzt der großartige Jordi Savall sind nur einige der Highlights, auf die sich die Dresdner und ihre Gäste freuen dürfen und die für die Vielfalt des Programms stehen.
VOGLER – PHILHARMONISCHES STAATSORCHESTER HAMBURG – NAGANO
Zur Einstimmung auf den diesjährigen Festivaljahrgang der Musikfestspiele Dresden offerieren das Philharmonische Staatsorchester Hamburg und sein Chefdirigent Kent Nagano ganz im Sinne des Mottos »SCHWARZWEISS« einen musikalisch vielschichtigen Konzertabend. Der Klangkörper aus Dresdens Partnerstadt bringt im ersten Teil des Programms mit Beethovens Achter eine Sinfonie aufs Podium, die immer ein wenig im Schatten ihrer titanischen Schwestern Nr. 7 und 9 steht und doch gerade durch ihre Originalität und ihren Humor besticht. Im Anschluss erklingt mit »On a Clear Day« (»An einem klaren Tag«) ein neues Werk des US-Amerikaners Sean Shepherd auf Texte der Lyrikmeisterin Ulla Hahn, das am 22. April 2023 in der New Yorker Carnegie Hall seine Uraufführung feiern, dann Station in Hamburg machen und schließlich in Dresden dem Festivalpublikum vorgestellt werden wird.
Jan Vogler – Violoncello
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Audi Jugendchorakademie
Hamburger Alsterspatzen (Kinder- und Jugendchor der Hamburgischen Staatsoper)
The Young ClassX Chöre
Solisten des Dresdner Kreuzchores
Kent Nagano – Dirigent
ERÖFFNUNGSKONZERT der DRESDNER MUSIKFESTSPIELE: KARG – MÜNCHNER PHILHARMONIKER – SOKHIEV
Tugan Sokhiev, der das diesjährige Eröffnungskonzert zusammen mit den Münchner Philharmonikern gestaltet, wird weltweit als Klangmagier geschätzt. Vom Krieg geprägt war Schostakowitschs 1939 entstandene Sechste Sinfonie. Geplant als große monumentale Lenin-Apotheose für Solisten, Chor und Orchester, war das Ergebnis (offenbar im bewussten Kontrast zum Ursprungskonzept) rein instrumental und nur dreisätzig. Entstanden in den österreichischen Orten Bad Aussee und Maiernigg, wurde Gustav Mahlers Vierte Sinfonie zunächst als »sinfonische Humoreske« konzipiert. Am Ende zeichnet sie trotz der »himmlischen Welt« im vierten Satz am azurblau getönten Firmament doch vielfältige Risse und Brüche.
Christiane Karg – Sopran
Münchner Philharmoniker
Tugan Sokhiev – Dirigent
18.30 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
ERÖFFNUNGSKONZERT DER MUSIKFESTSPIELE DRESDEN
KLAVIERREZITAL EMANUEL AX
»SCHWARZWEISS« steht bei den Dresdner Musikfestspielen für Gegensätze und Kontraste, speziell aber auch für die Tasten des Klaviers, auf dem in der Saison 2023 bei den Festspielen ein besonderer Schwerpunkt liegt. Das Festival im Festival trägt den Namen »TASTENSPIELE« und beginnt mit einem der großen Meister am Flügel: Emanuel Ax, US-amerikanischer Pianist polnisch-jüdischer Herkunft und gern gesehener Gast der Dresdner Musikfestspiele, wird mit Sonaten von Schubert zu erleben sein, darunter die berühmte in B-Dur D 960, die von Zeitgenossen als »die Krone von Schuberts Klavierschaffen, … die schönste, die nach Beethoven geschrieben worden ist« bezeichnet wurde. Darüber hinaus erklingen Werke von Liszt, der in seinen Klavierstücken – wie sich nicht nur an den im heutigen Programm ausgewählten Titeln ablesen lässt – eher dem französischen Denken und Fühlen verbunden war.
Emanuel Ax – Klavier
Freitag,
19.05.2023
19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Palais im Grossen Garten
Samstag,
20.05.2023
15:00 Uhr
Veranstaltungsort
Palais im Grossen Garten
LUDWIG VAN BEETHOVEN: »MISSA SOLEMNIS« – Jordi Savall
Jordi Savall gehört zu den visionären und prägenden Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit und hat mit Leidenschaft, Forschergeist und brillantem klanglichem Gespür den Bereich der Alten Musik mit einzigartigen Projekten belebt. Der 1941 geborene Katalane und »Botschafter der Europäischen Union für den kulturellen Dialog« kehrt nun mit Beethovens »Missa solemnis« zu den Dresdner Musikfestspielen zurück. Mit seinen beiden Ensembles Le Concert des Nations und La Capella Nacional de Catalunya sowie erstklassigen Solist*innen lädt Savall das Publikum ein, einen frischen und authentischen Blick auf diese berühmte Komposition des großen Wiener Klassikers zu werfen. Auf historischen Instrumenten spielend, lassen die Musiker*innen Beethovens bewegende Klangwelt in all ihren Nuancen schimmern.
Rachel Redmond – Sopran
Olivia Vermeulen – Mezzosopran
Martin Platz – Tenor
Manuel Walser – Bariton
La Capella Nacional de Catalunya (Chorleitung: Lluís Vilamajó)
Le Concert des Nation
Jordi Savall – Dirigent
L. & A. JUSSEN – NEDERLANDS PHILHARMONISCH ORKEST – HAENCHEN
Anlässlich seines 80. Geburtstages laden die Dresdner Musikfestspiele ihren früheren Intendanten Hartmut Haenchen mit dem Nederlands Philharmonisch Orkest, bei dem dieser von Gründung an bis 2002 Chefdirigent war, in den Kulturpalast ein. Zu den besten Klavierduos der Welt zählen die ebenfalls aus den Niederlanden stammenden Brüder Lucas und Arthur Jussen, die als Solisten von Mozarts Konzert für zwei Klaviere und Orchester KV 365 zu erleben sein werden. Anschließend steht Bruckners Siebte Sinfonie auf dem Programm. Das monumentale Werk stellte für den Komponisten eine zentrale Wende in dessen Erfolgsbilanz dar und bescherte ihm mit seinem Siegeszug durch die Konzertsäle eine späte Etablierung im europäischen Musikleben.
Lucas & Arthur Jussen – Klavier
Nederlands Philharmonisch Orkest
Hartmut Haenchen – Dirigent
10 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
KLAVIERREZITAL HÉLÈNE GRIMAUD
Die Pianistin Hélène Grimaud gehört zu den großen Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit: Die in den USA lebende französische Musikerin spielt ihr Instrument nicht nur mit Leidenschaft, starkem poetischem Ausdruck und unvergleichlichem technischem Können, sie zeichnet sich ebenso als engagierte Naturschützerin, mitfühlende Menschenrechtlerin und Buchautorin aus. Auch in der Musik – insbesondere in jener der Romantik – findet die Künstlerin viele Bezüge zur Natur, und so lautet ein Credo der feinfühligen Pianistin: »Der Musik zuzuhören bedeutet, der Natur zuzuhören.« Bereits mehrfach hat sie das Publikum der Dresdner Musikfestspiele begeistert. Dieses Mal darf es sich auf Werke von Beethoven, Schumann und Brahms freuen und damit auf Grimauds vielschichtige Interpretation des klassischen und romantischen Repertoires.
Hélène Grimaud – Klavier
GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER & DANIELE GATTI
Das im Jahre 1986/87 auf Initiative von Claudio Abbado gegründete Gustav Mahler Jugendorchester gehört zur Spitze der internationalen Nachwuchsklangkörper. Die hochtalentierten jungen Instrumentalisten arbeiten mit den gefeierten Dirigenten und Solisten unserer Zeit zusammen, bereisen die großen Konzertbühnen der Welt und schauen 2023 auch bei den Dresdner Musikfestspielen vorbei. Am Pult ihres aus 2021 verschobenen Musikfestspielkonzertes steht mit Daniele Gatti der designierte Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Gemeinsam mit den jungen Musikerinnen und Musikern wird er zwei charakteristische Werke des Orchester-Namensgebers präsentieren: das Adagio aus der unvollendeten Zehnten von Gustav Mahler und dessen Sinfonie Nr. 1, in der bereits die für seine Musik typischen starken Kontraste zu erkennen sind.
Gustav Mahler Jugendorchester
Daniele Gatti – Dirigent
18.30 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
GERSTEIN – SYMPHONIEORCHESTER DES BR – HARDING
Beim diesjährigen Pianoschwerpunkt darf eines der wichtigsten Klavierkonzerte der Romantik nicht fehlen: Erstmals in der Musikgeschichte standen in Brahms’ B-Dur-Konzert Solopart und Orchester nicht mehr im gewohnten Wettstreit, sondern ergänzten sich zu einem sinfonischen Ganzen. Interpretiert wird dieses von Kirill Gerstein, der seit dem Gewinn der Goldmedaille bei der renommierten »Arthur Rubinstein International Piano Master Competition« 2001 von den großen Konzertpodien nicht mehr wegzudenken ist. Mit Schumanns Ouvertüre zu »Manfred« und Dvořáks »Waldtaube« darf sich das Publikum auf zwei weitere romantische Werke von großer atmosphärischer Dichte freuen, die bei Daniel Harding und dem von ihm geleiteten Symphonieorchester des BR in allerbesten Händen sein werden.
Kirill Gerstein – Klavier
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Daniel Harding – Dirigent
18.30 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
DANISH STRING QUARTET
Die vier unkonventionellen Herren des Danish String Quartet mischen seit vielen Jahren die Quartettszene gehörig auf. Bereits als Kinder haben sich die drei Gründungsmitglieder in einem Sommercamp kennengelernt, wo sie zusammen Fußball spielten und musizierten. 2008 gesellte sich der norwegische Cellist Fredrik Schøyen Sjölin zu den drei Dänen. Seitdem vermitteln die musikalischen Grenzgänger gegenseitige Freundschaft und Freude. Ihrer Leidenschaft für skandinavische Komponisten kommen sie denn auch im Rahmen der Dresdner Musikgfestspiele – mit einem für die vier Musiker geschriebenen Streichquartett der Isländerin Anna Thorvaldsdottir. Umrahmt wird dieses von Schuberts »Rosamunde«Quartett sowie einer eigens arrangierten Version von »Gretchen am Spinnrade«, die die Begeisterung des Ensembles für unkonventionelle und frische Interpretationen widerspiegeln.
Danish String Quartet:
Frederik Øland – Violine
Rune Tonsgaard Sørensen – Violine
Asbjørn Nørgaard – Viola
Fredrik Schøyen Sjölin – Violoncello
GÉNISSON – INSULA ORCHESTRA – EQUILBEY
Mit dem 2012 von der Dirigentin Laurence Equilbey gegründeten Insula orchestra gastiert ein junges, höchst erfolgreiches Originalklangensemble aus Frankreich in der Frauenkirche, das bereits auf den internationalen Konzertpodien für Furore sorgte. Seit 2017 ist es Residenzorchester im neuen Pariser Kulturzentrum La Seine Musicale. Seinem Kernrepertoire, der Musik aus der Klassik und Romantik, bleibt es auch bei seinem Debüt für die Dresdner Musikfestspiele treu, indem es gleich drei Werke aus der Feder Mozarts im Gepäck hat: die Ouvertüre zur Oper »La clemenza di Tito«, die Sinfonie Nr. 39 sowie das berühmte Klarinettenkonzert A-Dur. Als Solist dieses klanglich eindrucksvollen Werkes ist der gefeierte französische Klarinettist Pierre Génisson zu erleben.
Pierre Génisson – Klarinette
Insula orchestra
Laurence Equilbey – Dirigentin
BRANDAUER – MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG – MANZE
Schauspiellegende Klaus Maria Brandauer kommt erneut mit seiner fantastischen »Sommernachtstraum«-Darbietung zu den Dresdner Musikfestspielen – diesmal in der Version für Orchester. Über die Schwierigkeiten der Liebe stolpern in diesem fulminanten Klassiker nicht nur die Menschen, sondern auch die Bewohner des Zauberwaldes. Dem wilden Treiben der liebeskranken und liebestollen Figuren verleiht Brandauer virtuos seine Stimme. Kongenial begleitet wird er vom Mozarteumorchester Salzburg unter Andrew Manze, das mit Mendelssohns famoser Vertonung die Irrungen und Wirrungen der Komödie in klangstarke Bilder fassen wird. Im ersten Teil des Konzertes erklingt mit Schuberts »Unvollendeter« ein Werk, das bisweilen, ganz im Sinne des »Sommernachtstraumes«, voller mysteriöser Wechselspiele ist.
Klaus Maria Brandauer – Rezitation
Damen des Bachchores Salzburg
Mozarteumorchester Salzburg
Andrew Manze – Dirigent
»Ein Sommernachtstraum«
FLÖTENREZITAL LUCIE HORSCH
»Die niederländische Solistin Lucie Horsch entlockt ihren Instrumenten Töne, die man der Blockflöte gar nicht zugetraut hätte«, schreibt das Magazin »Concerti« über die junge Musikerin, die mit neun Jahren ihr erstes großes Konzert vor Tausenden von Zuschauern gab und mittlerweile zu den erfolgreichsten Blockflötisten weltweit zählt. So erhielt die Künstlerin 2020 den renommierten »Dutch Music Award«, die höchste Auszeichnung des niederländischen Kulturministeriums. Lucie Horsch ist im Barock oder bei Astor Piazzolla ebenso zu Hause wie in irischen Traditionals. Auch bei ihrem Konzert im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele wird sie, gemeinsam mit der ebenfalls aus den Niederlanden stammenden Geigerin Emmy Storms und dem in Frankreich aufgewachsenen Gitarristen Raphaël Feuillâtre, die musikalischen Welten zu einer spannungsvollen Melange verschmelzen.
Lucie Horsch – Blockflöte
Emmy Storms – Violine
Raphaël Feuillâtre – Gitarre
ZYKLUS BEETHOVEN-SINFONIEN FÜR KLAVIER I
Die Klavierbearbeitungen aller Sinfonien Ludwig van Beethovens von Franz Liszt sind Ausdruck der tiefen Bewunderung des Pianisten und Komponisten. Geradezu prädestiniert für das Klavierfestival sind diese Preziosen, in denen trotz aller Ehrfurcht für den berühmten Kollegen immer wieder auch der Tastenlöwe Liszt durchschimmert. Das erste Konzert des von Louis Lortie initiierten Zyklus, der sich der Aufführung aller dieser Transkriptionen widmet, beginnt gleich mit der kompositorischen Krone: der Sinfonie Nr. 9. Es erklingt die frühe Fassung von 1851 für zwei Klaviere, sah sich Liszt doch vierzehn Jahre später bei der Version für ein Klavier vor die schier unlösbare Aufgabe gestellt, den vierten Satz in seiner Klangfülle adäquat zu übertragen.
Louis Lortie – Klavier
Hélène Mercier – Klavier
Transkriptionen von Franz Liszt
Ganze fünfundzwanzig Jahre hat Franz Liszt dafür aufgewendet, die neun Sinfonien des berühmten Wiener Klassikers Beethoven für Klavier zu transkribieren. Hinter all den Mühen steckte der Anspruch, wie er sagt, »den Klavierspielern dieser Welt ein möglichst exaktes Modell von Beethovens Genie zu liefern, soweit das in meiner Macht steht«. Der frankokanadische Pianist Louis Lortie und Studierende seiner Klavierklasse offerieren in drei Konzerten diese herausfordernden Bearbeitungen und präsentieren einen Konzertzyklus mit Ausnahmecharakter – ein Höhepunkt des Klavierfestivals »TASTENSPIELE«!
ZYKLUS BEETHOVEN-SINFONIEN FÜR KLAVIER II
»Der Name Beethoven ist heilig in der Kunst«, notierte Franz Liszt im Vorwort zu seinen Transkriptionen der neun Beethoven-Sinfonien. Ganz in diesem Sinne lädt der zweite Teil der Aufführungsserie ein, dem kontrastreichen Klang gleich vierer Sinfonien zu lauschen. Im Jahr 1800 komponierte Beethoven sein sinfonisches Debüt, dessen Geist Liszts Klavierfassung mit allen virtuosen Raffinessen einfängt. Die »Eroica« erforderte in noch höherem Maße bearbeiterisches Geschick. Die erste Fassung der Transkription der Siebten entstand bereits 1843 und wurde von Liszt später noch einmal überarbeitet. Ganze fünfzig Jahre nach der Schöpfung der Nr. 8 (1813) widmete Liszt sich dieser und schuf eine hinreißende Übertragung des Beethoven’schen Klangkosmos.
Sergei Redkin – Klavier (Sinfonie Nr. 8)
Djordje Radevski – Klavier (Sinfonie Nr. 3)
Alexander Kashpurin – Klavier (Sinfonie Nr. 1)
Illia Ovcharenko – Klavier (Sinfonie Nr. 7)
Transkriptionen von Franz Liszt
»EXPERIENCE«: Künstlergespräch mit Louis Lortie in der Konzertpause
GITARRENREZITAL BARBORA KUBÍKOVÁ
Nachdem die in České Budějovice geborene Barbora Kubíková 2018 und 2022 zusammen mit dem Sänger, Komponisten, Arrangeur und Dirigenten José Cura und den Dresdner Kapellsolisten in zwei vielbeachteten Konzerten bei den Dresdner Musikfestspielen zu erleben war, darf sich das Publikum nun auf ein Soloprogramm der hochtalentierten und mit vielen bedeutenden Preisen ausgezeichneten jungen Gitarristin freuen. Die Musikerin ist damit die perfekte Besetzung für die Reihe talentierter Nachwuchsmusiker*innen auf Schloss Wackerbarth und wird in ihrem Rezital einen abwechslungsreichen Fächer aus spanischen, katalanischen, paraguayischen, argentinischen, italienischen und US-amerikanischen Kompositionen aufspannen – vielfach aus der Feder von Tonkünstlern, die selbst Meister an der Gitarre waren.
Barbora Kubíková – Gitarre
DUEÑAS – CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPE – BLOMSTEDT
Die Dresdner Musikfestspiele bringen Erfahrung und Reife zusammen mit jugendlichem Überschwang! Der Schwede Herbert Blomstedt – als Dirigent eine Ausnahmeerscheinung in jeder Hinsicht – wird, wenn er dieses Programm dirigiert, fast 96 Jahre alt sein. Die Solistin des zusammen mit dem Chamber Orchestra of Europe gestalteten Konzertes, die in Andalusien geborene und an der Dresdner Musikhochschule als Jungstudentin ausgebildete Geigerin María Dueñas, hat dann gerade mal die Zwanzig überschritten. Wie fruchtbar solche Kontraste sein können, wird bei dieser Matinee der gemeinsamen Interpretation von Beethovens klangvollem Violinkonzert zu entnehmen sein. Im Anschluss folgt Mendelssohns von einer Schottlandreise 1829 inspirierte, aber erst 1842 abgeschlossene Dritte Sinfonie, die vielfach als dessen bedeutendstes sinfonisches Werk angesehen wird.
María Dueñas – Violine
Chamber Orchestra of Europe
Herbert Blomstedt – Dirigent
10 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
SERENADE IM GRÜNEN
Das beliebte nachmittägliche heitere Ständchen im Grünen wird in dieser Saison erstmals vom neuen Kreuzkantor Martin Lehmann dirigiert, der das Amt seit September 2022 innehat. Dem in Malchin geborenen studierten Chor- und Orchesterdirigenten – zuletzt zehn Jahre Leiter des Windsbacher Knabenchores – dürften das beliebte Format und die malerische Kulisse der Serenade wohlbekannt sein, war er doch selbst von 1983 bis 1992 Mitglied des mittlerweile über 800 Jahre alten Kreuzchors. Jedenfalls ist die traditionell am Pfingstsonntag stattfindende Darbietung der Kruzianer in Pillnitz schon seit langem nicht mehr aus dem Kalender der Dresdner Musikfestspiele wegzudenken. Und so wird auch 2023 der renommierte Knabenchor wieder in gewohnter Brillanz einen breiten musikalischen Fächer unter freiem Himmel aufspannen.
Dresdner Kreuzchor
Kreuzkantor Martin Lehmann – Dirigent
Open-Air-Konzert
ZYKLUS BEETHOVEN-SINFONIEN FÜR KLAVIER III
Im Finale der den Liszt’schen Transkriptionen von Beethovens Sinfonien gewidmeten Konzertserie innerhalb der Dresdner Musikfestspiele erklingen mit den Nummern 2, 4, 5 und 6 noch einmal Werke, deren »Originale« auf dem sinfonischen Gebiet von ganz verschiedenen Aussagen zeugen und bis heute zum großen Vermächtnis des Wiener Klassikers zählen. Die Verschmelzung der Musik des Komponisten- mit den Bearbeitungen des Tastentitans ermöglicht eine ganz andere Wahrnehmung der ursprünglich sinfonischen Werke. Die Zuhörer können in den bekannten Klängen Neues entdecken und nicht nur über Beethovens universelle Tonsprachen staunen, sondern auch über die Fertigkeit Liszts, die Sinfonien in ihrem Kern erkannt zu haben und dem Klavier orchestral anmutende Fähigkeiten zu verleihen.
Axel Trolese – Klavier (Sinfonie Nr. 2)
Luigi Carroccia – Klavier (Sinfonie Nr. 6)
Victoria Vassilenko – Klavier (Sinfonie Nr. 4)
Salih Can Gevrek – Klavier (Sinfonie Nr. 5)
Transkriptionen von Franz Liszt
VIOLINREZITAL MIDORI
Sonaten und Partiten von Johann Sebastian Bach, gekoppelt mit zwei zeitgenössischen Werken, werden das Programm in der wunderbaren Akustik des Palais im Großen Garten sein, mit dem Midori ihr 40. Bühnenjubiläum begeht und dabei auch im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele auftritt. Die Geigerin, die ihren Nachnamen aus persönlich-familiären Gründen bereits vor vielen Jahren abgelegt hat und seither nur noch unter ihrem Vornamen auftritt, konnte bereits als Kind große Erfolge feiern, musste dann aber auch verschiedene Krisen durchstehen, die sie jedoch nicht daran hinderten, zu Weltruhm zu gelangen. »Es gibt nichts zwischen der Musik und mir selbst«, sagt die Künstlerin, die auch einen Master of Arts in Psychologie hat, über sich selbst – vielleicht so etwas wie ein Resümee der vier hinter ihr liegenden und von musikalischen Höchstleistungen geprägten Dekaden.
Midori – Violine
NILS LANDGREN & FRIENDS
Wer jazzige und funkige Sounds liebt, kommt an ihm nicht vorbei: Nils Landgren. Der Posaunist, Sänger, Komponist und Bandleader, der wegen seines markanten roten Instruments auch »Mr. Red Horn« genannt wird, ist einer der prägendsten und erfolgreichsten Musiker der europäischen Jazzszene. Mehr als dreißig Alben hat der umtriebige Schwede bereits vorgelegt, die von seiner Neugier, Spielfreude und stilistischen Vielseitigkeit zeugen. Wer Landgren einmal live erlebt hat, weiß um dessen faszinierende Bühnenpräsenz und ansteckende Energie. Eine große Portion davon gibt es beim Matinee-Konzert in der Semperoper im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele, für das der Ausnahmekünstler mit Wolfgang Haffner, Ida Sand, Viktoria Tolstoy und Joel Lyssarides gefeierte Kollegen an seiner Seite versammelt.
Nils Landgren – Posaune und Gesang
Ida Sand – Gesang
Viktoria Tolstoy – Gesang
Joel Lyssarides – Klavier
Wolfgang Haffner – Schlagzeug
LEONKORO QUARTET
Seit seiner Gründung 2019 in Berlin hat das Leonkoro Quartet fast alle Auszeichnungen erhalten, die es in der Kammermusikwelt zu vergeben gibt: so etwa den Ersten Preis, den Publikumspreis und den »Preis des jungen Publikums« beim »Concours International de Quatuors à Cordes de Bordeaux« im Mai 2022 sowie einen Monat zuvor den Ersten Preis und neun von zwölf Sonderpreisen bei der »Wigmore Hall International String Quartet Competition« in London. Mit einem kontrastreichen Programm von Haydn über Mozart bis Schostakowitsch werden die vier jungen Musiker ihre von der Kritik gepriesene einzigartige Bühnenpräsenz nun auf Schloss Wackerbarth auch vor dem Publikum der Dresdner Musikfestspiele unter Beweis stellen können.
Leonkoro Quartet:
Jonathan Schwarz – Violine
Amelie Wallner – Violine
Mayu Konoe – Viola
Lukas Schwarz – Violoncello
- Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento für Streichquartett F-Dur KV 138
- Joseph Haydn: Streichquartett C-Dur op. 33/3 Hob III:39
- Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73
KLAVIERREZITAL KHATIA BUNIATISHVILI
Beim diesjährigen Schwerpunkt Klavier im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele darf sie nicht fehlen – Khatia Buniatishvili, die georgischstämmige temperamentvolle Wahlfranzösin, die das Publikum mit ihrer eindringlichen Bühnenpräsenz hinreißt. »Die Flügelstürmerin, die sich längst in die Weltelite der Tastenkünstler gespielt hat« (»Concerti«), trat bereits im Alter von sechs Jahren als Solistin mit Orchester auf. Ihrem Debüt 2008 in der Carnegie Hall in New York folgten Konzerte u. a. bei den BBC Proms, den Salzburger Festspielen, dem Verbier Festival oder beim Progetto Martha Argerich in Lugano. Die faszinierende Künstlerin, die das Adrenalin, die Energie und den Austausch mit dem Publikum bei Liveauftritten liebt, ist im Kulturpalast mit einem Rezitalabend zu Gast, bei dem sie mit Werken von Bach, Chopin, Liszt, Mozart und Prokofjew ihr eindrucksvolles Können unter Beweis stellen wird.
Khatia Buniatishvili – Klavier
DRESDNER KREUZCHOR & CAPPELLA SAGITTARIANA DRESDEN
Der Dresdner Kreuzchor, geleitet von seinem neuen Kreuzkantor Martin Lehmann und begleitet von der Cappella Sagittariana Dresden, einem der führenden Alte-Musik-Ensembles, interpretiert im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele in diesem Konzert Werke der Thomaskantoren Johann Hermann Schein und Johann Sebastian Bach und stellt diesen Kompositionen des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz gegenüber. Die barocke Farbigkeit und Klangpracht der Tonschöpfungen wird dabei durch mehrchörige Aufstellungen, Sologruppierungen und das historische Instrumentarium ganz im Stil der damaligen Zeit hervorgehoben. Kontrastiert werden diese Motetten Alter Meister durch zeitgenössische skandinavische, baltische und deutsche Vertonungen von Sven-David Sandström, Arvo Pärt, Knut Nystedt, Jaakko Mäntyjärvi, Siegfried Strohbach und anderen.
Dresdner Kreuzchor
Cappella Sagittariana Dresden:
Daniel Thiele – Violoncello
Donatus Bergemann – Kontrabass
Stefan Maass – Laute
Hans Christian Martin – Orgel
Kreuzkantor Martin Lehmann – Dirigent
»Licht und Schatten«
HAGEN QUARTETT
Achtung Programmänderung: Das Hagen Quartett wird anstelle der Streichquartette KV 589 und 590 von Mozart die beiden Quartette KV 387 und 421 spielen.
Wenige verstehen es, die berühmte Goethe-Definition des Streichquartetts – »Man hört vier vernünftige Leute sich unterhalten, glaubt ihren Diskursen etwas abzugewinnen« – musikalisch so überzeugend zu untersetzen wie das in den 1970er-Jahren ursprünglich von vier Geschwistern in Salzburg gegründete Hagen Quartett, von denen heute noch unverändert und mit unverminderter Leidenschaft drei dabei sind. Für ihr Konzert innerhalb der Dresdner Musikfestspiele hat dieses Ausnahme-Ensemble zwei Quartette von Mozart dabei, die dem Mentor und Freund Joseph Haydn gewidmet sind, der denn auch bei der ersten Aufführung höchtpersönlich die erste Vioine spielt (an der zweiten sitzt Dittersdorf, Mozart an der Bratsche und Vanhal am Cello) und über die Kompositionen voll des Lobes ist. Darüber hinaus erklingt Schostakowitschs 1973 in Leningrad uraufgeführtes heiter- wie nachdenklich-ernstes vorletztes Streichquartett.
Hagen Quartett:
Lukas Hagen – Violine
Rainer Schmidt – Violine
Veronika Hagen – Viola
Clemens Hagen – Violoncello
ROBERT SCHUMANN: »GENOVEVA«
Als Robert Schumann seinen Opernerstling »Genoveva« am 25. Juni 1850 der Öffentlichkeit präsentierte, war er sich der positiven Aufnahme sicher. Doch die Premiere gestaltete sich nicht so, wie er es sich wünschte, und so verschwanden nicht nur das Werk, sondern auch Schumanns weitere Opernambitionen in der Schublade. Zu Unrecht, denn das Bühnenstück, das nun im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele in halbszenischer Form im Kulturpalast wiederentdeckt werden kann, weiß mit farbenreicher Musik und schillernden Klangimpressionen aufzutrumpfen. Die mittelalterliche Legende um die Heilige Genoveva wird dabei von einem erstklassigen Solistenensemble, dem Arnold Schoenberg Chor sowie dem viel gepriesenem Helsinki Baroque Orchestra unter der Leitung von Aapo Häkkinen auf Originalinstrumenten zum Klingen gebracht. Eine kostbare Rarität nicht nur für Opernliebhaber.
Carolyn Sampson – Sopran
Vesselina Kasarova – Mezzosopran
Marcel Beekman – Tenor
Johannes Weisser – Bariton
Cornelius Uhle – Bass
Yorck Felix Speer – Bass
Arnold Schoenberg Chor (Chorleitung: Erwin Ortner)
Helsinki Baroque Orchestra
Aapo Häkkinen – Dirigent
IC-98 – Animation
Kristiina Helin – visuelles Konzept
STEVEN ISSERLIS & OLLI MUSTONEN
Steven Isserlis und Olli Mustonen verbindet eine langjährige Musikerfreundschaft. Ihre kammermusikalische Begegnung verspricht nicht nur aufgrund der Vertrautheit, die bei ihren Konzerten zu spüren ist, eine ganz besondere zu werden – auch das Programm, das die beiden renommierten Künstler innerhalb der Dresdner Musikfestspiele vorstellen werden, ist außergewöhnlich: Kabalewskis eindrucksvolle 1962 für Mstislaw Rostropowitsch komponierte Cellosonate op. 71 wurde in Moskau uraufgeführt und aus dem Jahr 2006 stammt die für dieselbe Besetzung geschriebene Sonate von Olli Mustonen. An ganz frühe Kompositionsversuche knüpft Prokofjews Ballade c-Moll op. 15 aus dem Jahre 1912 an. Den Schlusspunkt bildet Schostakowitschs erstes großes Kammermusikwerk, die beliebte und 1934 uraufgeführte Sonate für Violoncello und Klavier op. 40.
Steven Isserlis – Violoncello
Olli Mustonen – Klavier
TILL BRÖNNER
Seit Till Brönner 1993 mit seinem ersten eigenen Album, »Generations of Jazz«, auf Anhieb den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik« erhielt, zählt er zu den herausragenden Jazzgrößen weltweit. Mittlerweile hat der Trompeter eine Reihe beeindruckender Alben eingespielt, ist Professor für Jazztrompete an der Hochschule für Musik in Dresden und tourt überaus erfolgreich durch die Welt. Spätestens seit seiner zweimaligen Teilnahme als Jurymitglied und Mentor bei der Castingshow »X Factor« genießt der Ausnahmemusiker Starpopularität. Als erstem Künstler gelang es ihm, mit dem »ECHO Pop«, dem »ECHO Klassik« und dem »ECHO Jazz« die dreifache Preis-Krone zu erlangen – ein Beweis, dass Brönner ein Grenzgänger ist, der sich nicht nur im Jazz zu Hause fühlt. Zusammen mit seiner Band wird er bei den Musikfestspielen Dresden das Publikum mit der ganzen Bandbreite seines Könnens begeistern.
Till Brönner (Trompete) und Band
GRUBINGER – DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN – PELTOKOSKI
Nachdem Martin Grubinger sein Publikum im vergangenen Jahr bei den Dresdner Musikfestspielen buchstäblich von den Stühlen riss, kehrt der international gefeierte Multiperkussionist für seine Abschiedstournee auch 2023 in den Kulturpalast zurück. Diesmal ist er gemeinsam mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem als Sensation gefeierten, erst zweiundzwanzigjährigen Dirigenten Tarmo Peltokoski zu erleben, den das Orchester zu seinem festen Gastdirigenten ernannt hat. Im Zusammenspiel sind spannende Impulse zu erwarten, wenn die Musiker mit Werken von Tan Dun bis Steve Reich die ganze Bandbreite des Schlaginstrumentenklangs ausloten. Und Grubinger kann noch einmal zeigen, dass seine Kunst die Perkussionswelt nachhaltig revolutioniert hat.
Martin Grubinger – Perkussion
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Tarmo Peltokoski – Dirigent
HELMCHEN – DRESDNER FESTSPIELORCHESTER – BOLTON
Wie lebendig und frisch das romantische Repertoire auf historischen Instrumenten musiziert klingt, zeigt einmal mehr das Festspielorchester der Dresdner Musikfestspiele unter der Leitung von Ivor Bolton. Als klangvoller Auftakt steht Schuberts Sinfonie Nr. 8 in C-Dur auf dem Programm, die geradezu exemplarisch dafür steht, dass auch nach Beethoven Großes auf dem sinfonischen Gebiet möglich war. Das Werk ist von einem faszinierend stringenten motivisch-thematischen Faden durchzogen, durch den die intensiven Klangwirkungen entstehen. Es folgt Brahms’ Erstes Klavierkonzert, das in seinem epischen Charakter und den monumentalen Ausmaßen durch vielschichtige klangliche Kontraste charakterisiert ist. Am historischen Flügel wird mit Martin Helmchen einer der Top-Pianisten der jüngeren Generation als Solist glänzen.
Martin Helmchen – Klavier
Dresdner Festspielorchester
Ivor Bolton – Dirigent
18.30 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
CÉCILE MCLORIN SALVANT
Sie ist der neue aufgehende Stern am Jazzhimmel und wird mit den ganz Großen ihres Fachs verglichen: Cécile McLorin Salvant. Als die Tochter französisch-haitianischer Eltern 2010 den ersten Preis der prestigeträchtigen »Thelonious Monk International Jazz Competition« gewann, wurde sie von der »New York Times« als »eine der herausragendsten Jazzsängerinnen der letzten zehn Jahre« gepriesen. Mittlerweile hat die Sängerin und Komponistin eine beispiellose Karriere hingelegt und drei »Grammys« gewonnen. Die am Darius Milhaud Konservatorium in Aix-en-Provence klassisch ausgebildete Künstlerin verleiht dem Jazz eine höchst individuelle Note und begeistert auch das Publikum der Dresdner Musikfestspiele durch ihre Vielseitigkeit, ihr Charisma und ihre Stimme.
Cécile McLorin Salvant (Gesang) und Band
VOGLER – FILARMONICA ARTURO TOSCANINI – WELLBER
Achtung Programmänderung: Jan Vogler wird anstelle von Schnittkes Cellokonzert das 1. Cellokonzert von Schostakowitsch spielen.
Es war Arturo Toscanini selbst, der die seinen Namen tragende Filarmonica gründete und damit den Grundstein für eines der renommiertesten italienischen Orchester legte. Der legendäre Dirigent, der eine Freundschaft zum Kapellmeister der Sächsischen Staatskapelle, Fritz Busch, pflegte, kam bisweilen auf einen Abstecher in Dresden vorbei. Umso schöner ist es, dass »sein« Orchester nun in der Elbestadt zu Gast ist. Neben den Ouvertüren zu Verdis »Macbeth« und Wagners »Lohengrin« werden kontrastreiche Schöpfungen von Schostakowitsch und Tschaikowsky zu hören sein. Solist des von Schostakowitschs in eindrücklichen Klängen erdachten Cellokonzertes ist Jan Vogler, der Intendant der Dresdner Musikfestspiele. »Ich bin stolzer auf sie als auf alle meine anderen Kompositionen«, sagte Tschaikowsky über seine letzte Sinfonie in h-Moll, die diesen spannungsreichen Konzertabend beschließen wird.
Jan Vogler – Violoncello
Filarmonica Arturo Toscanini
Omer Meir Wellber – Dirigent
18.30 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
PLETNEV – FILARMONICA ARTURO TOSCANINI – WELLBER
Die Diskografie von Mikhail Pletnev, der 1978 im Alter von nur einundzwanzig Jahren die Goldmedaille und den Ersten Preis des »Internationalen Tschaikowsky-Klavierwettbewerbs« in Moskau gewann, umfasst über 100 Aufnahmen, von denen nicht wenige Referenzstatus genießen. Zusammen mit der in Parma beheimateten Filarmonica Arturo Toscanini unter der Leitung des charismatischen israelischen Dirigenten Omer Meir Wellber wird er bei diesem Konzert innerhalb der Dresdner Musikfestspiele das berühmte Klavierkonzert Nr. 1 von Tschaikowsky interpretieren. Darüber hinaus erklingen mit den Ouvertüren zu »I vespri siciliani« und »Tannhäuser« zwei weitere »Ohrwürmer« von Verdi und Wagner, bevor das Konzert mit dem Werk eines italienischen Großmeisters der Moderne schließt: dem 1930 geschriebenen »Metamorphoseon« von Respighi.
Mikhail Pletnev – Klavier
Filarmonica Arturo Toscanini
Omer Meir Wellber – Dirigent
18.30 Uhr Konzerteinführung (Kulturpalast, Veranstaltungsraum der Zentralbibliothek, 1. OG)
DRESDNER BAROCKORCHESTER & JANA SEMERÁDOVÁ
»Der Flötenkönig« ‒ Johann Joachim Quantz zum 250. Todestag
2023 jährt sich zum 250. Mal der Todestag von Johann Joachim Quantz. Mehr als 30 Jahre wirkte der Flötist, Instrumentenbauer und Lehrer am Hof des Preußenkönigs Friedrich II., hier verfasste er sein berühmtes Lehrwerk »Versuch einer Anweisung, die Flöte traversiere zu spielen«. Die Grundlagen zu seiner Karriere wurden jedoch in Sachsen gelegt. Als Flötist in der Dresdner Hofkapelle schrieb Quantz zahlreiche Kompositionen für sein Instrument, die zum Großteil bis heute erhalten sind. Grund genug, dem Todestag dieses herausragenden Musikers angemessen Beachtung zu schenken und seine Musik zum Klingen zu bringen. Geleitet wird das Konzert des Dresdner Barockorchesters von der auf den bedeutendsten europäischen Konzertbühnen anzutreffenden Flötistin Jana Semerádová, die auch die Soloparts übernehmen wird und glücklicherweise für die Mitwirkung bei diesem Konzert der Dresdner Musikfestspiele gewonnen werden konnte.
Dresdner Barockorchester
Jana Semerádová – Traversflöte und Leitung
18 Uhr Kirchenführung. Zutritt nur mit Konzertkarte
THE TALLIS SCHOLARS
Die 1973 von ihrem Leiter, Peter Phillips, gegründeten The Tallis Scholars haben sich durch ihre Aufnahmen und Konzerte weltweit als führendes Spezialensemble für geistliche Renaissance-Musik etabliert. Peter Phillips entwickelte gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern jenen klaren und reinen Klang, der speziell für das Renaissance-Repertoire als unerlässlich gilt und der den aus dem Vereinten Königreich stammenden A-cappella-Chor weithin berühmt gemacht hat. Anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums gastieren The Tallis Scholars auch wieder in Dresden, um dort mit einem musikalischen Vorzeigeprogramm vom Feinsten zusammen mit dem Publikum ihren Geburtstag zu feiern.
The Tallis Scholars
Peter Phillips –künstlerische Leitung
Zum 50. Jubiläum des Ensembles
JOYCE DIDONATO & IL POMO D’ORO
Von wegen nur Operndiva! Die US-amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato gehört zu den ganz Großen ihrer Zunft und möchte als »kämpferische Optimistin« mit ihren Programmen auch zum Denken anregen. So ist ihr neues Projekt »Eden« ein klingendes Statement für die Schönheit und Fragilität unseres Planeten. Gemeinsam mit dem Ensemble il Pomo d’Oro unter der Leitung von Maxim Emelyanychev besingt sie bei diesem Konzert der Dresdner Musikfestspiele die menschlichen Naturempfindungen und beschwört dabei die Bedeutung dieses uns gegebenen Garten Edens. Virtuos kombiniert sie hierfür Lieder und Arien von Händel bis Mahler, von Cavalli bis Wagner und zeigt auf, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur ist. DiDonato beschreibt ihre Vision als »musikalische Erkundung durch die Jahrhunderte, um ein neues Eden aus uns selbst heraus zu erschaffen«.
Joyce DiDonato – Mezzosopran
Il Pomo d’Oro
Maxim Emelyanychev – Cembalo und Leitung
Marie Lambert-Le Bihan – Regie
John Torres – Lichtdesign
»Eden«
JOYCE DIDONATO & IL POMO D’ORO
Von wegen nur Operndiva! Die US-amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato gehört zu den ganz Großen ihrer Zunft und möchte als »kämpferische Optimistin« mit ihren Programmen auch zum Denken anregen. So ist ihr neues Projekt »Eden« ein klingendes Statement für die Schönheit und Fragilität unseres Planeten. Gemeinsam mit dem Ensemble il Pomo d’Oro unter der Leitung von Maxim Emelyanychev besingt sie bei diesem Konzert der Dresdner Musikfestspiele die menschlichen Naturempfindungen und beschwört dabei die Bedeutung dieses uns gegebenen Garten Edens. Virtuos kombiniert sie hierfür Lieder und Arien von Händel bis Mahler, von Cavalli bis Wagner und zeigt auf, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur ist. DiDonato beschreibt ihre Vision als »musikalische Erkundung durch die Jahrhunderte, um ein neues Eden aus uns selbst heraus zu erschaffen«.
Joyce DiDonato – Mezzosopran
Il Pomo d’Oro
Maxim Emelyanychev – Cembalo und Leitung
Marie Lambert-Le Bihan – Regie
John Torres – Lichtdesign
»Eden«
MICHAEL WOLLNY TRIO
Zu einem Klavierfestival gehört natürlich auch ein begnadeter Jazzpianist, und als solcher darf Michael Wollny bezeichnet werden, schreibt doch die »FAZ«: »In einem Atemzug mit Keith Jarrett, Chick Corea, Herbie Hancock, Brad Mehldau, Stefano Bollani und Paul Bley kann man mit Fug und Recht auch Michael Wollny nennen. Er bringt alles mit, was man von einem perfekten Jazzpianisten verlangen kann: virtuose Technik, überschäumende Fantasie, Disziplin und die Fähigkeit zum kreativen Chaos, Sinnlichkeit sowie ästhetisches Gespür.« Bei den Dresdner Musikfestspielen wird er zusammen mit seinem Trio zu erleben sein, in dem der aus Frankfurt stammende Schlagzeuger Eric Schaefer und der amerikanische Bassist Tim Lefebvre dem Meister am Piano die perfekte musikalische Unterstützung garantieren werden.
Michael Wollny – Klavier
Tim Lefebvre – Bass
Eric Schaefer – Schlagzeug
SERGEI NAKARIAKOV & MARIA MEEROVITCH
Werke aus Klassik und Romantik stehen auf dem Programm dieses außergewöhnlichen Abends im Palais im Großen Garten. Sergei Nakariakov, der aus Gorki stammt, dem heutigen Nischni Nowgorod, gilt derzeit als der vielleicht virtuoseste klassische Trompeter der Welt. Darüber hinaus bringt er mit seinem zweiten Instrument, dem Flügelhorn, das er ebenso brillant beherrscht, eine weitere musikalische Farbe in den Konzertsaal. Sein Programm bei den diesjährigen Dresdner Musikfestspielen wird er gemeinsam mit der ebenfalls in Russland geborenen und mit renommierten Preisen ausgezeichneten Pianistin Maria Meerovitch bestreiten – selbst eine gefragte Solistin und Kammermusikerin in den europäischen Musikmetropolen.
Sergei Nakariakov – Trompete und Flügelhorn
Maria Meerovitch – Klavier
ASYA FATEYEVA & LAUTTEN COMPAGNEY BERLIN
Henry Purcell gilt als der berühmteste englische Komponist der Barockzeit. Sein Stil verbindet eingängige Melodien mit groovenden Rhythmen, ja, seine Musik genoss so etwas wie Popstatus im London des 17. Jahrhunderts. Mehr als dreihundert Jahre später, 1962, erschien die erste Single der Beatles, die als Startschuss für die moderne Popkultur des 20. Jahrhunderts gelten darf. Geradezu prädestiniert für diese Musik scheint das 1846 von Adolphe Sax in Paris zum Patent angemeldete Saxofon, das im Jazz und Pop eine führende Rolle übernahm, aber auch in Alter Musik wunderbare Wirkungen entfaltet. Die Saxofonistin Asya Fateyeva, eine der herausragenden Vertreterinnen ihres Faches, und die auf historischen Instrumenten spielende lautten compagney BERLIN bauen so bei den Dresdner Musikfestspielen gemeinsam eine eindrucksvolle Brücke zwischen den Jahrhunderten.
Asya Fateyeva – Saxofon
lautten compagney BERLIN
Wolfgang Katschner – Laute und Leitung
»Baroque Goes Pop«
RICHARD WAGNER: »DAS RHEINGOLD«
Ein Opernstoff, der begeistert, aber auch polarisiert, der vielfach erforscht und diskutiert wurde und der bis heute noch nicht auserzählt scheint – all das ist Richard Wagners monumentale »Ring«-Tetralogie, mit der der Komponist die Gattungsgrenzen hinsichtlich Musik und Aufführungspraxis mit einem Paukenschlag gesprengt hat. In vier Teilen mit einer Gesamtdauer von sechzehn Stunden durchleben die Protagonisten in Wagners komplexem mythologischem Universum Schicksale und Verquickungen, von denen nicht nur ihre Existenz, sondern das Bestehen der gesamten Welt abhängt. »Das Rheingold« bildet dabei den Auftakt der epochalen Erzählung um Macht und Niederlage, um Liebe und Eifersucht, um Krieg und Frieden und nicht zuletzt um die essenziellen Grundfragen nach der Natur allen Lebens und wird im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele konzertant zur Aufführung gebracht.
Gesangssolisten
Musiker des Dresdner Festspielorchesters und von Concerto Köln
Kent Nagano – Dirigent
DER »RING« HISTORISCH INFORMIERT
Anknüpfend an die 2016 von Kent Nagano, Concerto Köln und der Kunststiftung NRW initiierten »Wagner-Lesarten« sowie die fulminante Aufführung des »Rheingold« in Köln und Amsterdam findet im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele eine Art Neustart und Weiterführung des Projektes gemeinsam mit dem Dresdner Festspielorchester statt, mit dem Ziel, den gesamten »Ring« aus historisch informierter Sicht zu beleuchten und aufzuführen. Mit der Neuansiedelung in Dresden – der Stadt, in der Wagner seine prägende Kindheit und Jugend verbrachte, dem Uraufführungsort von drei seiner Opern und dem Ausgangspunkt des ideengeschichtlichen Konzeptes des »Rings« – sind spannende Impulse bei der Entwicklung und Durchführung dieser Aufführungswerkstatt zu erwarten. Einzigartig ist die wissenschaftlich fundierte Annäherung und Rekonstruktion der Instrumental-, Gesangs-, Sprach- und Bühnenpraxis der Wagner-Zeit, für die Musiker und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen eng miteinander arbeiten.
ANNE-SOPHIE MUTTER & MUTTER’S VIRTUOSI
Die Dresdner Musikfestspiele dürfen sich auf ein Wiedersehen mit Stargeigerin Anne-Sophie Mutter freuen, die mit ihren Mutter’s Virtuosi im Kulturpalast einmal mehr für eine musikalische Sternstunde sorgen wird. Als engagierte Förderin des Nachwuchses gibt sie ihren reichen Erfahrungsschatz an die junge Musikergeneration weiter. Mit dem 2011 gegründeten Ensemble, das sich aus aktuellen und ehemaligen Stipendiaten formiert, geht die gefeierte Violinistin regelmäßig auf Tour. Das Programm vereint neben Bachs berühmtem a-Moll-Violinkonzert und dem Dritten Brandenburgischen Konzert auch zwei Werke der heute weniger bekannten, aber zu ihrer Zeit berühmten Komponisten und Violinisten Veracini und Bologne sowie eine Komposition des verstorbenen Mannes von Anne-Sophie Mutter, André Previn.
Anne-Sophie Mutter – Violine
Mutter’s Virtuosi
KLAVIERREZITAL TIFFANY POON
Bereits zweimal pandemiebedingt verschoben, findet das Klavierrezital dieser außergewöhnlichen Künstlerin nun bei den Musikfestspielen 2023 statt, und Tiffany Poon kann ihr pianistisches Feuer endlich auch in Dresden entzünden. Die Künstlerin, die bereits im Alter von acht Jahren ein Stipendium für die berühmte Juilliard School in New York erhielt, zahlreiche Wettbewerbe gewann und ein Studium der Philosophie absolvierte, ist auch intensiv in den Sozialen Medien unterwegs, wo sie in ihren Clips Einblicke in den Alltag als Musikerin gewährt. Im stimmungsvollen Ambiente des Palais im Großen Garten wird sie mit Werken von Clara und Robert Schumann zu erleben sein. Die Künstlerin setzt sich in diesen auch mit den emotionalen Kontrasten in den Schumann’schen Kompositionen sowie den von Robert Schumann kreierten fiktiven Fantasiefiguren Florestan und Eusebius auseinander.
Tiffany Poon – Klavier
ABSCHLUSSKONZERT der DRESDNER MUSIKFESTSPIELE:
WYNTON MARSALIS & JAZZ AT LINCOLN CENTER ORCHESTRA
Der Jazztrompeter Wynton Marsalis gehört zu den brillantesten Virtuosen auf seinem Instrument. Seit nunmehr dreißig Jahren ist der neunfache »Grammy«-Gewinner und »Pulitzer«-Preisträger Leiter des New Yorker Jazz at Lincoln Center Orchestra. Mit ihrer Musik wollen das aus fünfzehn Spitzenmusikern bestehende Ensemble und sein Bandleader das Erbe des amerikanischen Jazz pflegen und dem klassischen Swing gleichzeitig eine aktuelle Note verleihen. Ganz im Sinne der Vorbilder Duke Ellington, Dizzy Gillespie und Louis Armstrong leben die Künstler ihre Mission auf den weltweiten Tourneen wie auch im Rahmen von Begegnungen in Schulen. Beim Abschlusskonzert der Dresdner Musikfestspiele in der Jungen Garde kann das Publikum eine stimmungsvolle Kostprobe des hin- und mitreißenden Spiels dieser Formation genießen.
Wynton Marsalis – Trompete
Jazz at Lincoln Center Orchestra
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