
Das Japanische Palais ist eines der ältesten erhaltenen Museen in ganz Deutschland. Zugleich ist es eines der wichtigsten Gebäude und Sehenswürdigkeiten in Dresden, insbesondere auf der Neustädter Seite. Wie auch beim Schloss Pillnitz wurden in der Außengestaltung des Japanischen Palais zahlreiche asiatische Elemente aufgenommen. Heute sind in diesem imposanten Bauwerk aus der Barockzeit zwei Museen untergebracht: Zum einen finden Sie hier das Museum für Völkerkunde Dresden und zum anderen die Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden.

Besucherinformation
Japanisches Palais: Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Corona-bedingt gelten für das Japanische Palais und den in ihm beheimateten Museen aktuell folgende Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr.
Eintrittspreise: Gegenwärtig ist der Eintritt frei!
Bitte beachten Sie, daß sich bedingt durch die gegenwärtige Pandemie sowohl Öffnungszeiten als auch Eintrittspreise jederzeit ändern können.
Japanisches Palais: Anreise
Japanisches Palais – Adresse: Palaisplatz 11, 01097 Dresden.
Für die Anreise per ÖPNV innerhalb der Stadt nutzen Sie am besten die Straßenbahn-Linie 3, 7, 8 & 9 bis Carolaplatz.
Für die Anreise per Zug bzw. S-Bahn empfiehlt sich der sehr nahe gelegene Bahnhof Dresden-Neustadt.
Zur Anreise per PKW zum Japanischen Palais bieten sich die Bundesstraßen B170 (erreichbar über Autobahn A4, Abfahrt Dresden-Hellerau), B97 (erreichbar über Autobahn A4, Abfahrt Dresden-Flughafen), sowie die B6 (erreichbar über Autobahn A4, Abfahrt Dresden-Altstadt) an.
Japanisches Palais: Parken
Das Parken am Japanischen Palais ist, wie in der gesamten Dresdner Neustadt, nicht immer frei von Komplikationen, da in diesem Viertel die Parkplatzsituation insgesamt etwas angespannt ist.
Zwei Parkhäuser befinden sich in der Nähe:
- direkt nebenan das Parkhaus “Metzer Straße” (Metzer Str. 2, 01079 Dresden, 150 Plätze, geöffnet 24/7, Preise tagsüber bis 22 Uhr pro Stunde 1,40 €, Tageskarte 10,-),
- nur wenig entfernt die Tiefgarage Simmel Center (Turnerweg 1, 01097 Dresden, 350 Plätze, pro Stunde 1,- €, Tageskarte 15,- €; Achtung: Wochentags und samstags nur geöffnet von 7-22 Uhr, sonntags nur geöffnet 10-19 Uhr!).
Von den Parkplätzen im Umfeld sind erwähnenswert:
- Palaisplatz,
- Sarrasanistraße,
- Theresienstraße 15,
- Wiesentorstraße, 01097 Dresden (Einfahrt von der Großen Meißner Straße, geöffnet 24/7);
- Wigardstraße, 01097 Dresden (GESCHLOSSEN Montag bis Freitag von 2 Uhr bis 16 Uhr, außerhalb dieser Zeit und ganztags am Samstag, Sonntag, Feiertag geöffnet und gebührenfrei).
Japanisches Palais – Die heutige Nutzung
Schon die Architektur des Japanischen Palais ist eine Besichtigung Wert, ebenso der – leider nur mehr in Ansätzen erhaltene – Barockgarten hinter und neben dem Gebäude, von dem aus man einen sehr schönen Blick hinüber zur Altstadt von Dresden hat. Palais und Garten dienen im Sommer auch als Veranstaltungsort, gerade auch im Rahmen des alljährlichen Palaissommers.

Aber auch das Innere lohnt einen Besuch, sind doch im Japanischen Palais zwei wichtige Museen untergebracht.

Museum für Völkerkunde Dresden

Das Museum für Völkerkunde Dresden zeigt heute aus seiner insgesamt über 100.000 Objekte umfassenden Bestand jeweils die wichtigsten Stücke. Die anthropologischen und ethnographischen Sammlungen von allen Kontinenten enthalten auch zahlreiche unersetzliche Zeugnisse nicht mehr existierender Kulturen. Das ist Teil der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen.


Das Völkerkundemuseum zeigt, neben Gastausstellungen zu verschiedenen Themen, wechselnde Ausstellungen aus seinen Beständen. Aktuelles Highlight ist das Damaskuszimmer. Dabei handelt es sich um eine etwa 1810 gefertigte Zimmervertäfelung für Wand und Decke aus dem syrischen Damaskus, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in einem dortigen Empfangsraum zu sehen war. Das Damaskuszimmer besteht aus 113 Einzelteilen, die mit Stadtlandschaften, Blumen, Obst und Inschriften aufwändig verziert wurden.

Sonderausstellung im Japanischen Palais 2021: „Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen“
Vom 16. April bis 1. August 2021 wurde im Japanischen Palais die Sonderausstellung «Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen» gezeigt. Organisiert von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) widmete sich die Ausstellung der Überwindung des Schweigens nach individuell und kollektiv erlittenen Traumata wie bspw. Enteignung und Völkermord. Dafür wurden Objekte aus den Völkerkundemuseen in Dresden und Leipzig in einen Dialog mit zeitgenössischen Werken – Fotografien, Videos, konzeptuelle Werke und Installationen – gesetzt. Reflektiert wurden koloniale Machtverhältnisse und der Umgang mit umstrittenen Erwerbungen. Dabei spannte man dem Bogen von der Enteignungen australischer Ureinwohner über die Shoah und Zwangsprostituierten in Japan während des Zweiten Weltkrieges bis hin zu den Verbrechen in den Jugoslawienkriegen.
Senckenberg naturhistorische Sammlungen Dresden – Museum für Mineralogie und Geologie sowie für Tierkunde
Neben dem erwähnten Museum für Völkerkunde ist im Japanischen Palais auch das zu den Senckenberg naturhistorische Sammlungen Dresden gehörende Museum für Mineralogie und Geologie sowie für Tierkunde beheimatet. Der Bestand umfaßt etwa eine halbe Million Fossilien und Mineralien einerseits und über sechs Millionen Objekte im Rahmen der Tierkundesammlung. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf Insekten, Wirbeltieren und Mollusken.

Der Palaissommer
Seit 2010 findet im zum Japanischen Palais gehörenden Barockgarten jährlich im Juli und August der Palaissommer statt. Diese Veranstaltungsreihe zieht jedes Jahr etwa 90.000 Besucher an. Das Veranstungsspektrum reicht dabei von Klavier-, Chor-, Hörspiel- und Kinoabenden bis hin zu Podiumsdiskussionen, Lesungen sowie Yoga-Einheiten. Daneben besteht die Möglichkeit zur Pleinair-Malerei, die Ergebnisse werden vor Ort ausgestellt.
Da ein engagierter Freundeskreis aus der Dresdner Bürgerschaft zusammen mit Sponsoren und Mäzenen die Finanzierung des Palaissommers sichert, ist dieser eintrittsfrei – die Gäste zahlen also nur für Verpflegung und weitere zusätzliche Leistungen. Das Ziel der Veranstalter des Palaissommers ist es, in einer freien und ungezwungenen Form Menschen mit Kunst, Kultur und Bildung in Kontakt zu bringen und Impulsgeber für Entwicklungen in der Gesellschaft zu sein. Das Ganze soll dabei stets in einer entspannten und zum Genuß anregenden Atmosphäre stattfinden.
Überlegungen und Gespräche über eine künftige Nutzung des Japanischen Palais
Ausgehend vom gegenwärtigen Museumsbestand und den Veranstaltungen im Rahmen des Palaissommers regen vor allem dessen Veranstalter neue Nutzungsideen an. Das Japanische Palais soll ein „Neues Saxonicum“ werden, dessen Erdgeschoß mit dem dann auch überdachten Innenhof – korrespondierend mit dem Palaispark – Veranstaltungsfläche werden soll, während die Museen und und die dazugehörigen Ausstellungsflächen in das 1. und 2. Obergeschoß ziehen sollen. Das Dachgeschoß würde die Museumsverwaltung beherbergen.
Japanisches Palais: Die Geschichte des Gebäudes
Der berühmte Baumeister Pöppelmann errichtete 1715 für den wichtigen sächsischen Minister Jakob Heinrich Graf von Flemming das heutige Japanische Palais als Lustschlossbau. Allerdings nutzte dieser es nicht selbst, sondern das Schloss wurde vom damaligen holländischen Gesandten bezogen. Möglicherweise erhielt das Gebäude daher zunächst seinen ersten Namen „Holländisches Palais“, wobei andere Stimmen dies eher auf die holländischen Vorbildern folgende Gartengestaltung auf der Rückseite des Schlosses zurückführen.

Schon zwei Jahre nach seiner Fertigstellung übernahm der sächsische Kurfürst August der Starke das Gebäude, um hier Teile seiner Kunstkammer und sein von ihm besonders geschätztes Porzellan unterzubringen. In diesem Falle ging es zunächst nicht um das 1708 erfundene europäische bzw. Meißner Porzellan, sondern um die Stücke ostasiatischer Herkunft. Schon bald aber wurde auch in der Porzellanmanufaktur Meißen für die Sammlung im Japanischen Palais produziert – im Laufe der Jahre über 35.000 Stücke! Dies kann man als den Grundstock der Dresdner Porzellansammlung ansehen, die heute Bestandteil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist und in einem der Pavillons des Dresdner Zwingers bestaunt werden kann.
Letzterer wurde ja vor allem für die im September 1719 ausgerichtete pompöse Hochzeitsfeier des Sohnes Augusts des Starken mit Maria Josepha von Habsburg, die die Tochter Kaiser Josephs I. war, errichtet. Eines der rauschenden Feste dieser sich über Wochen hinziehenden Hochzeit war das erste der sogenannten „Sieben Planetenfeste“ und fand im Holländische Palais statt. In jenen Jahren beschäftigte sich August der Starke bereits intensiv mit Planungen für den Um- und Ausbau des Gebäudes.
Realisiert wurden diese Pläne dann in den Jahren 1729 bis 1733 durch Matthäus Daniel Pöppelmann, und andere Baumeister. Dabei blieb das ursprüngliche Lustschloss als elbseitiger Teil des neuen, größeren Gebäudes bestehen, das zur Landseite hin wesentlich erweitert wurde. Der heute gebräuchliche Name Japanisches Palais bürgerte sich für das Gebäude ab 1732 ein, was sehr wahrscheinlich auf die im Inneren enthaltene Porzellansammlung einerseits und die Außendekorationen (unter anderem durch asiatisch anmutende Dachformen) andererseits zurückgeht. Letztere rücken das Gebäude stilistisch in die Nähe des Schlosses Pillnitz.
Der Sohn Augusts des Starken war mehr an Gemälden als an Porzellan interessiert und räumte dem weiteren Ausbau des Japanischen Palais ab 1733 folgerichtig nur noch geringe Mittel ein. Entsprechend zogen sich die Bauarbeiten noch bis 1744 hin. Der etwas später auch Dresden heimsuchende Siebenjährige Krieg fügte dem Gebäude erhebliche Schäden zu.
In den Jahren 1782 bis 1786 wurde das Japanische Palais zum Museum umgebaut und erhielt seine noch heute vorhandene Inschrift Museum usui publico patens (Museum zum öffentlichen Gebrauch). Der Umbau wurde übrigens durch einen geschickten Schachzug finanziert: Sachsen hatte die Büchersammlungen der beiden Grafen Heinrich von Brühl (Premierminister unter August dem Starken und dessen Sohn – nach ihm wurde die Brühlsche Terrasse benannt) und Heinrich von Bünau erworben. Unter den mehr als 100.000 Büchern gab es nach der Zusammenlegung der beiden Sammlungen natürlich zahlreiche Dubletten. Das durch deren Verkauf eingenommene Geld finanzierte den Umbau des Japanischen Palais unter anderem zur kurfürstlichen Bibliothek, aus der später die Sächsische Landesbibliothek hervorging.
Die Bibliothek war zunächst nur im Obergeschoss des Japanischen Palais beheimatet, da bis 1887 im Erdgeschoss die Antikensammlung untergebracht war (heute ebenfalls im Zwinger zu bewundern). Die dafür genutzten Räume wurden 1835/1836 von niemand geringerem als Gottfried Semper in einem pompejanisch-historisierenden Stil ausgestaltet. Nachdem die Skulpturensammlung 1894 in das wenige Jahre zuvor fertiggestellte Albertinum auf der anderen Elbseite gezogen war, übernahm die Bibliothek auch das Erdgeschoss. 1925 bis 1935 unternahm man erneute Umbauten, um das Gebäude besser als Landesbibliothek nutzen zu können. Im Zuge dessen wurde in den Sempersälen des Erdgeschosses auch das Buchmuseum der Landesbibliothek eröffnet. Die dafür erforderlichen Umgestaltungen leitete der verdienstvolle Hubert Georg Ermisch.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Japanische Palais durch Brand erheblich beschädigt, wobei auch Bestandteile der Landesbibliothek Schaden nahmen. Der umliegende Garten wurde durch Bomben zerstört. Sowohl während der Zeit der DDR, als auch seit 1990 erfährt das Japanische Palais eine etwas stiefmütterliche Behandlung, die seiner architektonischen Bedeutung – es zählt schließlich zu den bedeutendsten Bauwerken des Dresdner Barock – nicht entspricht. So zog sich allein die Wiederherstellung des Außenbaues sowie die Rekonstruktion einiger Innenräume wie der Eingangshalle von 1951 bis 1987 hin. Kaum zu glauben: Große Teile des Palaisinneren befinden sich bis heute im Rohbau, obwohl von 1951 bis 2012 das Landesmuseum für Vorgeschichte im Japanischen Palais beheimatet war. 1984/1985 wurde auch der zugehörige Palaisgarten wieder angelegt, allerdings stark vereinfacht.