Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart in der Galerie Neue Meister
Die Galerie Neue Meister im Albertinum knüpft da an, wo die Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau des Zwingers ihren Abschluß findet. Man findet also hier berühmte Gemälde ab der Epoche der Romantik und – zeitlich dazu passend – den Teil der Skulpturensammlung, der die Zeit seit 1800 umfaßt. Beide Sammlungen reichen bis in die Gegenwart. Die Galerie Neue Meister ist Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), einem Verbund von insgesamt 15 Museen, die zu den bedeutendsten der Welt zählen. Ein weiterer Teil der SKD ist – wie bereits erwähnt – die in der Sempergalerie am Zwinger beheimatete Gemäldegalerie Alte Meister, deren Sammlung mit den Epochen startet, die von der Galerie Neue Meister nicht mehr abgedeckt werden.
Der Denker von Auguste Rodin, dem Vorreiter zahlreicher Stilrichtungen, die sich im 20. Jahrhundert herauskristallisiert haben, begrüßt beim Eintritt in die ebenerdige Skulpturenhalle. Präsentiert auf schlichten schwarzen Sockeln und größtenteils frei im Raum stehend, verdeutlichen die ausgestellten Werke die unterschiedlichsten Auffassungen dreidimensionaler Kunst in ihrer Zeit.
Aber auch weltberühmte Meisterwerke von Caspar David Friedrich, dem bedeutendsten deutschen Künstler der Romantik, werden präsentiert. Neben „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ hängt „Das Große Gehege“, das der Philosoph Theodor W. Adorno als das erste moderne Gemälde bezeichnete. Auf weitere Romantiker wie Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl oder Ludwig Richter folgen mit Claude Monet und Max Liebermann französische wie deutsche Impressionisten. Werke von Paul Gauguin und Vincent van Gogh leiten über zu den Expressionisten, die international mit Oskar Kokoschka, aber auch mit Mitgliedern der Dresdner Künstlergruppe Die Brücke, so Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff präsentiert sind.
Einen großen und bedeutsamen Bestand hat die Gemäldegalerie Neue Meister aber auch im Segment der DDR-Kunst sowie bei Werken international erfolgreicher Zeitgenossen wie Neo Rauch, Marlene Dumas oder Ai Weiwei. Einen zeitlichen Schritt zurück macht man beim Betreten des Klingersaals im ersten Stock, der ganz der Kunst des Fin de Siècle gewidmet ist.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Gemäldegalerie Neue Meister ist ab 19. Juni 2020 zunächst freitags von 17 bis 20 Uhr geöffnet, sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Für die Zeit nach der Corona-Pandemie sind wieder die normalen Öffnungszeiten geplant.
Die Eintrittspreise betragen 12,- € pro Person; Gäste, die Anspruch auf eine Ermäßgung des Eintrittspreises haben, zahlen 9,- €. Kinder bis einschließlich 16 Jahren haben freien Eintritt.
Anfahrt und Parken
Die genaue Adresse des Albertinum Dresden (und damit der Galerie Neue Meister) lautet Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden. Allerdings sollten Sie den Eingang auf der Nordseite des Gebäudes nutzen, also am Georg-Treu-Platz (erreichbar über Tzschirnerplatz/Salzgasse) nutzen, auch weil dieser barrierefrei ist. Ein weiterer Eingang steht Ihnen auf der Brühlschen Terasse zur Verfügung.
Die Anfahrt zum Albertinum Dresden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltet sich problemlos, da die Dresdner Verkehrsbetriebe mit den Haltestellen Pirnaischer Platz und Synagoge nur 300 Meter bzw. 200 Meter entfernt sind. Die Haltestelle Synagoge empfiehlt sich für die Anfahrt mit den Straßenbahnlinien 3, 7, 8 und 9. Der Pirnaische Platz hingegen wird von den Linien 1, 2, 4, 12, 62, 261, 333, 360 und 672 angefahren.
Bei der Anfahrt zum Albertinum Dresden mit dem PKW stehen Ihnen in unmittelbarer Nachbarschaft die Tiefgarage „An der Frauenkirche“ und der Parkplatz Schießgasse zur Verfügung. Ebenfalls nah gelegen sind die Tiefgarage „Altmarkt“ und die Tiefgarage „Frauenkirche / Neumarkt“.
Die Geschichte der Galerie Neue Meister
Die Geschichte der Galerie Neue Meister begann lange vor ihrer eigentlichen Gründung mit dem bemerkenswerten sächsischen Ministerpräsidenten Bernhard von Lindenau.
Die Anfänge im 19. Jahrhundert
Sachsen verdankt von Lindenau nicht nur seine erste Verfassung, sondern er übernahm 1830 auch die Leitung der Königlichen Museen, womit er sich nun auch beruflich mit seiner eigentlichen Leidenschaft, der Kunst, befassen konnte. Ab 1843 wurden vermehrt zeitgenössische Kunstwerke für die Gemäldesammlung angeschafft, innerhalb derer man eine neue „Moderne Abteilung“ etabliert hatte. Hier engagierte sich von Lindenau auch ganz persönlich, indem er für diese Ankäufe Jahr für Jahr die nicht unerhebliche Summe von 700 Talern aus seinem Vermögen zur Verfügung stellte. Allerdings war selbst dieser Betrag, der noch um weitere öffentliche Zuschüsse aufgestockt wurde, für den Erwerb einer großen Anzahl qualitätvoller Bilder zu knapp bemessen, weshalb die Sammlung nur langsam wuchs.
Beeinträchtigungen und Verluste durch zwei Weltkriege
Erst in den 1910er Jahren gelang es, die Finanzierung der Modernen Abteilung wesentlich erhöhen. Im Jahr 1931 zog die „Modernen Abteilung“ auf die Brühlsche Terrasse, und zwar zunächst in die Sekundogenitur. Dies war notwendig geworden, weil man den geplanten Museumsneubau neben der Sempergalerie mit den dort untergebrachten Alten Meistern aufgrund des Ersten Weltkrieges und seiner wirtschaftlichen Folgen nicht realisieren konnte.
Schon wenige Jahre später – 1938 – musste die „Neue Staatliche Gemäldegalerie“, wie sie jetzt hieß, schon wieder ihre Tore schließen, woran sich aufgrund des im Jahr darauf beginnenden Zweiten Weltkrieges und seiner katastrophalen Zerstörungen in Dresden für längere Zeit nichts änderte. Der Nationalsozialismus und die Bombardierung schmälerten den Bestand: Durch die Aktion Entartete Kunst verlor die Sammlung 56 Gemälde (u.a. von von Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner und Edvard Munch), und weitere 196 Gemälde verbrannten, als ein mit diesen Werken beladener LKW von einer Bombe getroffen wurde.
Die Galerie Neue Meister in der DDR und in der Gegenwart
Neu gegründet wurde die Galerie Neue Meister schließlich 1959, und 1965 bezog sie das Albertinum an der Brühlschen Terrasse, wo sie auch heute noch ihre Heimat hat. Während der Zeit der DDR konnten einige der Gemälde erworben werden, die die Nazis als entartete Kunst verkauft hatten. Zudem wurde das Museum zu einem der wichtigsten offiziellen Häuser für Kunst in der DDR.
Seit der Neueröffnung im Jahr 2010 erwarten den Besucher auf 5.650 Quadratmetern spannende Nachbarschaften von Romantik und Gegenwart. Für die Malerei vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute gehört die Galerie Neue Meister zu einem der bestandsreichsten Museen in Deutschland. Gut 300 der insgesamt 3.000 Werke der Sammlung sind öffentlich ausgestellt. Insbesondere für Werke deutscher Romantiker und Realisten zählt Dresden zu den wichtigsten Adressen weltweit.