Die Brühlsche Terrasse wird seit 200 Jahren von ihren begeisterten Besuchern der „Balkon Europas“ genannt und ist heute die wohl schönste Flaniermeile in Dresden. Das 500 m lange und bis zu 200 m breite Ensemble befindet sich am Elbufer auf den Resten der Festung Dresden mitten in der historischen Innenstadt. Von hier aus kann man über die Elbe auf die Neustädter Seite Dresdens schauen oder auch mit dem Blick dem Fluss in nordwestliche wie in nordöstliche Richtung folgen, da sich die Brühlsche Terrasse genau in einem Bogen der Elbe befindet. Die Brühlsche Terrasse – gelegen zwischen Augustusbrücke und Carolabrücke – wird von historischen Gebäuden und Grünanlagen flankiert und ist zudem Standort zahlreicher Denkmale.
Die Brühlsche Terrasse und ihre Bauwerke
Vom an der Augustusbrücke und der Katholischen Hofkirche gelegenen Schloßplatz aus führt eine imposante, bereits 1814 auf Befehl des damaligen russischen Gouverneurs Fürst Repnin-Wolkonski errichtete breite Freitreppe hinauf zur Brühlschen Terrasse. Diese Freitreppe bietet übrigens einen schönen Blick auf den Schloßplatz, das Italienische Dörfchen und einen Teil des Theaterplatzes. Entworfen hat sie Gottlob Friedrich Thormeyer. Geschmückt wird sie durch vier Skulpturen der Gruppe „Vier Tageszeiten“ („Der Morgen“, „Der Mittag“, „Der Abend“ und „Die Nacht“ – jeweils an der Ecke der Treppe, die der jeweiligen Himmelsrichtung entspricht) von Johannes Schilling aus den 1860er Jahren.
Neben der Freitreppe steht, quasi als erstes Gebäude an der Brühlschen Terrasse, das Ständehaus. Gebaut von Paul Wallot (Architekt des Reichstags in Berlin und Professor an der hiesigen Kunstakademie) und 1903 in den Stilrichtungen Neobarock und Neorenaissance ausgeführt, tagten hier die sächsischen Parlamente im ausgehenden Kaiserreich und während der Weimarer Republik. Heute ist das Ständehaus der Sitz des Sächsischen Oberlandesgerichts.
Nachdem man die Freitreppe zur Brühlschen Terrasse erklommen hat, steht man vor der Sekundogenitur. Sie ist das Nachfolgegebäude der Bibliothek des Grafen Brühl und erhielt ihren Namen, weil die in ihr gezeigte königliche Grafiksammlung immer dem zweitgeborenen Prinzen übereignet wurde. Erbaut 1897 und entworfen von Gustav Fröhlich gilt die Sekundogenitur heute als der gelungenste neobarocke Kleinbau in Dresden. Zwischen 1931 und 1945 nutze es die Gemäldegalerie Neue Meister, während heute ein hervorragendes Café darin zu finden ist.
Neben der Sekundogenitur führt von der Brühlschen Terrasse eine Treppe zur Münzgasse, die von Restaurants flankiert wird, und über die man die Frauenkirche und den Neumarkt in zwei Minuten zu Fuß erreicht.
Das nächste Gebäude auf der Brühlschen Terrasse ist die Kunstakademie, der Sitz der Hochschule für Bildende Künste. Das 1894 fertiggestellte Gebäude ist ein Vierflügelbau und wurde nach Plänen des Architekten C. Lipsius ausgeführt. Deshalb auch gern Lipsiusbau genannt, wird heute ein Teil des Gebäudes unter dem Namen „Kunsthalle im Lipsius-Bau“ von den hiesigen Staatlichen Kunstsammlungen als Ausstellungsraum genutzt.
Weithin sichtbar ist seine imposante Glaskuppel, die von einem goldenen Engel gekrönt wird und eine sehr charakteristische Form aufweist – die um originelle Einfälle nie verlegenen Dresdner nennen sie liebevoll die „Zitronenpresse“…
Nach dem Lipsiusbau folgt die Treppe zu den Kasematten und zum Georg-Treu-Platz. Nach dieser Treppe folgt mit dem Albertinum der nächste für die Kunst in Dresden wichtige Bau. Es wurde 1889 errichtet und steht auf den Grundmauern seines Vorgängerbaus, dem Zeughaus des Stadt Dresden aus dem 16. Jahrhundert. In dem jetzt zu sehenden Gebäude – errichtet nach Entwürfen von Adolph Canzler – sind unter dem Titel „Museum der Moderne“ die „Galerie Neue Meister“ und die Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu bewundern. Etwas Besonderes ist der Lichthof des Albertinum, über dem in 17 m Höhe das zweistöckige, 2700 t schwere Depot zu schweben scheint.
Das nächste Gebäude der Brühlschen Terrasse ist das Hofgärtnerhaus. Errichtet im Jahr 1750 durch Johann Christoph Knöffel wird es heute als kleines Hotel genutzt. Betreiber ist die Evangelisch-reformierte Gemeinde zu Dresden, die in seinem Untergeschoß (das auf die alten Festungsbauten zurückgeht) auch seinen Kirchenraum hat. Ebenfalls in diesem Gebäude befindet sich das Restaurant „Brühlscher Garten“ (s.u.).
Den Abschluß der Gebäude auf und an der Brühlschen Terrasse bildet die Neue Synagoge. Eingeweiht wurde sie 2001, nachdem ihre Grundsteinlegung 1998 genau 50 Jahre nach der Zerstörung der ursprünglichen Synagoge (stand ganz in der Nähe und wurde 1840 von Gottfried Semper erbaut) erfolgte. Die Synagoge hat eine bemerkenswerte Form: Ihr Sandsteinkubus ist in sich verdreht, indem jede Lage Steine die Drehung ein klein wenig weiter als die darunter liegende Lage führt. Für diese Form entschied sich das Architektenbüro Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch, weil das zur Verfügung stehende Grundstück die eigentlich notwendige Ausrichtung des Gotteshauses nach Osten nicht zuläßt. Neben dem Hauptgebäude der Neuen Synagoge schließt sich einen Innenhof sowie ein weiteres würfelförmiges Gebäude an, in dem das Café Shoshua koschere Speisen und Wein aus Israel anbietet.
Die Brühlsche Terrasse: Denkmale und Grünanlagen
Die Brühlsche Terrasse endet im Osten mit der Anlage Brühlscher Garten, dessen Ursprünge auf Graf Brühl zurückgehen und der heute eine schöne Grünanlage bietet, die zu einem kurzen Spaziergang einlädt. Bemerkenswert ist die hier zu findende hohe Dichte an Skulpturen und Denkmälern. Noch aus der Zeit des Grafen Brühl stammt der zum Lipsiusbau hin gelegene Delfinbrunnen, der 1749 von Pierre Coudrey ausgeführt wurde. Der zweite Brunnen auf der Brühlschen Terrasse befindet sich übrigens auf deren westlichem Ende.
Den früheren Eingang zum heute nicht mehr existenten Belvedere markieren zwei Skulpturen einer Sphinxgruppe von Gottfried Knöffler. Südlich daneben hat die Plastik „Staffelei am Fenster“ von Wolf-Eike Kuntsche aus dem Jahr 1990 ihren Platz gefunden, die den Maler Caspar David Friedrich ehrt. Am Rande des Brühlschen Gartens hin zur Synagoge steht die Böttgerstele aus Sandstein mit einem Medaillon aus Meißner Porzellan aus dem Jahr 1982, das das Porträt Johann Friedrich Böttgers zeigt, dem Erfinder des europäischen Porzellans.
Am Fuß der östlichen Ecke des Gartens befindet sich mit dem Moritzmonument eine Kopie des ältesten Denkmals Dresdens. Das Original wurde 1553 von Kurfürst August in Erinnerung an seinen Bruder und Thronvorgänger Moritz errichtet.
Am oberen Ende der bereits erwähnten Treppe zum Georg-Treu-Platz steht das 1872 errichtete Denkmal für Gottfried Semper, dem Erbauer der Semperoper. Geschaffen hat es Johannes Schilling, der auch die Skulpturen an der Freitreppe (siehe dort) gearbeitet hat und von dem ebenfalls das vor der Sekundogenitur stehende Denkmal für Ernst Rietschel – selbst bedeutender Bildhauer im Dresden der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – stammt. Ein Werk aus moderner Zeit (1990) ist die in Höhe der Treppe zur Münzgasse befindliche Sieben-Bastionen-Plastik (auch „Planetendenkmal“) von Vinzenz Wanitschke.
Seit 2013 ist auch die von den Nazis zur Metallgewinnung eingeschmolzene Statue zum Gedenken an den Maler Ludwig Richter wieder an ihrem Platz auf halbem Wege zwischen den Denkmälern für Gottfried Semper und Caspar David Friedrich zu finden. Der Bildhauer Markus Gläser und der Kunstgießer Thomas Ihle haben sie auf Grundlage nur weniger Fotos nur weniger Fotos in Bronze neu geschaffen. Von den 300.000 Euro, die die Wiederherstellung des Denkmals kosteten, konnten zwei Drittel über Spenden von Dresdnern und ihren Gästen gewonnen werden.
Besucherinformationen zur Brühlschen Terrasse
Brühlsche Terrasse: Parken und Anfahrt
Die Brühlsche Terrasse befindet sich oberhalb des Terrassenufers zwischen Augustusbrücke und Carolabrücke, über die die Bundesstraße B 170 führt. Aufgrund ihrer langgestreckten Anlage ist die Brühlsche Terrasse von eigentlich allen Tiefgaragen der Historischen Innenstadt Dresdens aus in ganz wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, so daß Sie sich für Ihre Anfahrt per PKW am besten an deren Adressen orientieren.
Empfehlenswert sind folgende Parkmöglichkeiten: Die Tiefgarage „An der Frauenkirche“, der Parkplatz Schießgasse, die Tiefgarage „Altmarkt“, die Tiefgarage „Frauenkirche / Neumarkt“ , das Q-Park Haus Postplatz, die Tiefgarage Semperoper sowie die Tiefgarage Haus am Zwinger.
Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man die Brühlsche Terrasse auch sehr gut. Jeweils in 3 Minuten zu Fuß erreichbar sind die Verkehrsknotenpunkte Postplatz und Pirnaischer Platz (wer die Straßenbahnlinien 3, 7, 8 oder 9 nutzt und ein wenig Fußweg sparen möchte, nutzt die Haltestelle Synagoge und steht damit fast direkt am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse). Sie bieten eine hervorragende ÖPNV-Anbindung in alle möglichen Teile der Stadt und des Umlandes.
Die Öffnungszeiten
Die Brühlsche Terrasse selbst wird zu keiner Zeit verschlossen und ist damit rund um die Uhr geöffnet. Die an ihr anliegenden Gebäude haben, sofern sie allgemein zugänglich sind, jeweils eigene Öffnungszeiten.